Auch die Fairtrade-Stadt Walldorf war wieder mit dabei. Im Zeitraum vom 13. bis 27. September 2024 gab es in Walldorf ein buntes Programm mit vielen interessanten Veranstaltungen und abwechslungsreichen Aktionen.
Faire Woche 2024 mit vielen nachhaltigen Aktionen
„Fair. Und kein Grad mehr!“ war das diesjährige Motto der Fairen Woche.
Faire Woche in Walldorf startet wieder mit Stand bei der Einkaufsnacht
Am Freitag, 13. September, war die Steuerungsgruppe der Fairtrade-Stadt Walldorf wieder mit einem Stand bei der Walldorfer Einkaufsnacht vertreten.
An die interessierte Bevölkerung wurden neben Informationen zu Fairtrade in Walldorf auch Walldorfer Apfelsaft und Bio Cidre ausgeschenkt sowie verschiedene Apfelkuchen angeboten. Der Erlös aus dem Verkauf kommt wie immer einem guten Zweck zugute.
Teilnehmer kochten im Begegnungshaus leckere Suppe
„Es riecht sehr lecker“ – die Feststellung eines Teilnehmers animiert auch seine Sitznachbarn, den im Raum liegenden Duft positiv zu kommentieren. In der Tat macht sich schnell bemerkbar, dass in den zwei Töpfen in der Küche des Begegnungshauses etwas Leckeres vor sich hin köchelt. Rund 20 Teilnehmer sind der Einladung der Fairtrade-Steuerungsgruppe und des Vereins Begegnungen zum gemeinsamen Kochen einer „Suppe mit Geheimnis“ und anschließendem Essen im Begegnungshaus im Rahmen der Fairen Woche gefolgt. Dabei sind auch Familien mit ihren Kindern. Einige haben zuvor noch am Sprachcafé teilgenommen, das jeden Donnerstag im Begegnungshaus von 16 bis 18 Uhr stattfindet.
Zunächst werden die Zutaten für die Suppe gemeinsam vorbereitet. Dafür liegen Schneidebretter, Messer und Gemüseschäler sowie Schüsseln bereit. Nun werden Kartoffeln, Zwiebeln und Knoblauch geschält und anschließend gewürfelt. Zwei große Kochtöpfe stehen schon auf dem Herd, in denen zunächst Zwiebeln und Knoblauch angedünstet und dann mit den anderen Zutaten zusammen mit Wasser und Gewürzen vermengt werden. Außerdem kommt in die Suppe noch eine Geheimzutat. Doch dazu später mehr.
Nachdem die Zutaten in den beiden Kochtöpfen zum Kochen gebracht werden, überbrücken die Teilnehmer die rund 30 Minuten Wartezeit im Raum nebenan und plauschen miteinander. Ein paar Erwachsene gehen mit den Kindern nach draußen und spielen eine Runde Tischtennis. Allmählich macht sich ein angenehmer Duft in den Räumlichkeiten breit und nach einer Stichprobe, die bestätigt, dass die Kartoffeln gar sind, kommt ein Stabmixer zum Einsatz, mit dem die Zutaten noch zur richtigen Konsistenz püriert werden. Dann kann endlich gegessen werden, der angenehme Duft nach Essen, hat den Appetit anscheinend schon bei allen angeregt. Jeder bekommt einen Teller mit Suppe ausgehändigt, wer möchte, kann sich Baguette dazu nehmen, das in Scheiben geschnitten in einem Korb liegt.
Der erste Eindruck von der Suppe ist durchweg positiv, „gut gewürzt“, sagt eine Teilnehmerin lachend, die das indische Curry meint, das der Suppe einen durchaus pikanten Geschmack gibt. Manche, die etwas später dazugekommen sind, versuchen zu erraten, welche Zutaten verwendet wurden. Kartoffeln und Zwiebeln werden schnell erkannt. „Und Karotte?“, will eine Besucherin wissen. Das wird verneint und auf die Spezialzutat hingewiesen: Banane. Das können einige zunächst nicht ganz glauben und fragen noch einmal nach. „Banane? Wirklich?“ Tatsächlich wurden einige Bananen, natürlich Fairtrade, als Zutat verwendet. „Die runden die Suppe mit ihrer Süße ab“, erklärt Barbara Mühle von der Fairtrade-Steuerungsgruppe. Das Rezept habe man auf der Homepage von Fairtrade Deutschland entdeckt. Rausschmecken kann man die Bananen tatsächlich nicht, sind sich die Teilnehmer alle einig. Aber lecker sei die „Suppe mit Geheimnis“ in jedem Fall.
Waldpädagogin Sabrina Ehnert zeigte, wie man Papier herstellt
Aus altem Papier etwas Neues schaffen – wie das geht, zeigte die Waldpädagogin Sabrina Ehnert im Rahmen der Fairen Woche. An dem Angebot nahmen einige Kinder teil, teilweise mit Unterstützung ihrer Eltern. Zunächst machte Sabrina Ehnert auf den „Papierspender“ im Wald aufmerksam: die Bäume. Aus ihnen wird der Stoff hergestellt, aus dem unter anderem Zeitungen, Bücher und Toilettenpapier produziert werden. „Obwohl die Bäume so hart sind?“, wollte ein Kind wissen. Das Holz müsse dafür erst ganz fein gehäckselt werden, erklärte die Waldpädagogin, die zu Beginn der Veranstaltung deutlich machte, was im Mittelpunkt stehen sollte: „Heute wollen wir ausprobieren, wie man aus altem Papier wieder neues Papier macht.“
Im Waldklassenzimmer hatte sie dafür schon alles vorbereitet: altes Zeitungspapier, das sie am Tag zuvor bereits kleingeschnitten und in einem Eimer mit Wasser hat einweichen lassen. Nach einer kurzen Einführung, welche einzelnen Schritte es zur Papierherstellung braucht, legten die Kinder auch schon los. Das eingeweichte Papier wurde samt Wasser in einen größeren Bottich umgefüllt, was das Herausfischen der Papiermasse mittels eines Netzes, das aus einem Bilderrahmen und einer Strumpfhose hergestellt wurde, erleichterte. Nun konnte der nasse Klumpen Papier in ein Sieb gelegt und ausgedrückt werden – so erhielt man eine Art Schüssel, die nur noch zum Trocknen in die Sonne gelegt werden musste. Oder man drückte einen Klumpen Papier zwischen zwei Tüchern platt und legte es dann ebenfalls zum Trocknen in die Sonne.
Wer wollte, konnte sein Papier noch mit Kräutern oder Blüten verzieren. Das machte allen Kindern viel Spaß und auch die Eltern machten gerne mit. Das selbst gemachte Papier durften die Kinder am Ende mit nach Hause nehmen, Stifte und fair gehandelte Schokolade gab es noch obendrauf.
Kinofilm „The North Drift“ macht auf Plastikmüll in den Meeren aufmerksam
Im Rahmen der Fairen Woche hat die Steuerungsgruppe Fairtrade zu einem Kinobesuch der Dokumentation „The North Drift – Plastik in Strömen“ eingeladen. Rund 50 Gäste waren der Einladung in den Luxor-Filmpalast gefolgt, wo sie vor Filmbeginn von der städtischen Wirtschaftsförderin Susanne Nisius begrüßt wurden. Nisius wies auf das Jahresthema „Fair. Und kein Grad mehr! – #fairhandeln für Klimagerechtigkeit weltweit“ der Fairen Woche hin. „Als Fairtrade-Stadt ist es uns ein besonderes Anliegen, diese Werte in unserer Gemeinschaft zu fördern und aktiv zu leben. Wir begreifen Faires Handeln in einem umfassenden Sinne“, so Nisius. Das greife auch der informative Film über den Eigenbetrieb Wohnungswirtschaft Walldorf auf, den die Gäste vor dem Hauptfilm zu sehen bekamen.
Der Film „The North Drift“ begleitet Filmemacher Steffen Krones dabei, wie er den Weg von Plastikmüll in der Elbe, die auch durch seine Heimatstadt Dresden fließt, bis zum Nordpolarmeer verfolgt. Kann Mu?ll tatsächlich so weit reisen?, lautet die zentrale Frage, die der Film und seine Protagonisten beantworten möchten.
Der Fund einer deutschen Bierflasche auf einer zu Fuß unerreichbaren Insel der Lofoten (Norwegen) im Nordpolarmeer gibt den Ausschlag. Steffen Krones kann diesen Fund noch nicht so recht einordnen und stürzt sich daher in die Arbeit, zusammen mit Freunden, die ihm beim Bau kleiner Bojen helfen, die im Wasser treiben und mit GPS-Peilsendern ausgestattet sind. Nach vielen Versuchen gelingt es Krones und seinen Unterstützern, den Weg der Bojen tatsächlich über hunderte Kilometer zu verfolgen. Und sie sind immer wieder erschüttert, welchen Müllbergen sie dabei vor allem in Flussnähe alleine in Deutschland begegnen. Von Norwegen aus begleitet Kris Louis Jensen das Projekt, ein Freund von Steffen Krones, der ihn überhaupt erst auf das Problem aufmerksam gemacht hat. Zur Einordnung kommen in der Dokumentation immer wieder Wissenschaftler zu Wort, die beispielsweise die Dimensionen des Plastikmülls in den Meeren untersuchen oder verstehen wollen, welche Auswirkungen Mikroplastik auf die Ökosysteme hat.
Der Film nimmt sein Publikum mit von der Elbe hinab bis nach Hamburg und Cuxhaven über die Nordsee und schließlich bis nach Norwegen und zeigt so auf, wie natürliche Systeme zusammenhängen und welchen Einfluss die Menschen darauf haben.
Die Verfolgung der Bojen gestaltet sich fast wie eine Schnitzeljagd, die kindliche Freude von Steffen Krones und seinen Mitstreitern wirken auch auf das Publikum ansteckend. So gibt es einige heitere Momente, ohne den ernsten Hintergrund des Films zu verdecken: die dramatische Verschmutzung der Meere durch den Menschen. Und diese wird dem Zuschauer mehr als deutlich gemacht. Die Ausmaße der Vermüllung bis in die entlegensten Winkel der Erde machen schier sprachlos. An einer Stelle kommen Kris Louis Jensen die Tränen, als er auf einer der Inseln in seiner Heimat, den Lofoten, steht und feststellt, dass der ganze Boden aus Plastikmüll besteht und organischen Boden verdrängt hat. Trotzdem schließt der Film mit einer positiven Botschaft: Es lohnt sich gegen die Verschmutzung der Meere zu kämpfen und auf das Thema aufmerksam zu machen. Beim Walldorfer Publikum dürfte diese Botschaft sicher angekommen sein.
Festtafel "Eine Welt" und Plakatausstellung im AQWA
Während der Fairen Woche konnte im AQWA Bäderpark die Posterausstellung von Fairtrade Deutschland zum Thema "Fairtrade und Klimaschutz" besucht werden.
Ebenso war die Festtafel "Eine Welt" ausgestellt, an der die Besucherinnen und Besucher auf unterschiedlich hohen Stühlen Platz nehmen konnten. Die Stühle stehen für verschiedene Länder dieser Erde mit zum Beispiel ungleichen Lebenserwartungen.